Ein Schlag ins Gesicht
30.09.2021 Schlag ins Gesicht
Die in den Zeitungen vorgestellten Pläne von Herrn Stadtdirektor Markus Schön, Frau Pommeranz (Leiterin Fachbereich Jugendhilfe) und Frau Badberg (Abteilung Kinder) das fehlende Personal für Kinder unter 3 Jahren (U3) durch Tagespflegepersonen kompensieren zu wollen, ist ein Schlag ins Gesicht jeder Erzieherin und jedes Erziehers. Wo eine staatlich anerkannte Erzieherin / staatlich anerkannter Erzieher eine Ausbildung über drei Jahre zzgl. ein Anerkennungsjahr machen muss um die theoretische und fachpraktische Arbeit zu lernen und zu verinnerlichen, reicht bei Tagespflegepersonen ein Kurs von 160 Unterrichtsstunden bzw. ab 2022 von 300 Unterrichtsstunden.
Eine Tagespflegeperson kann durchaus ergänzend zum bestehenden Kita Angebot einen guten Job machen; sie jedoch als Ausgleich für fehlendes und deutlich besser geschultes Personal zu rekrutieren, ist ein „Schlag ins Gesicht einer jeden Erzieherin / eines jeden Erziehers“ (Zitat einer nicht genannt werden wollenden Erzieherin). Nicht umsonst dauert die Qualifizierung insgesamt vier Jahre und hat einen hohen fachpraktischen Anteil. Bei der Qualifizierung als Tagespflegeperson ist dieser Anteil und verschwindend gering (zukünftig je 40 Stunden in einer Kita und Kindertagespflegeeinrichtung).
„Was wir brauchen, ist anständig ausgebildetes Fachpersonal, das unter anständigen Bedingungen arbeitet und nicht verheizt wird,“ so Ratsherr Andreas Drabben. Aus diversen Gesprächen mit Erzieherinnen und Erziehern in Krefeld und im Umland weiß die Ratsgruppe UWG / WUZ um den schweren Stand der Mitarbeiter in den Kitas. Personalmangel und Krankenstände sorgen immer wieder für Probleme, so dass bei der Besetzung der Gruppen improvisiert werden muss und rechtliche Vorgaben bei den Personalschlüsseln nicht eingehalten werden. „Letztendlich ein Risiko, das bewusst auf Kosten unserer Kinder eingegangen wird,“ so Drabben.
Die Lösung kann laut der Ratsgruppe UWG / WUZ nur die sein, dass Fachpersonal mit guten Arbeitsbedingungen angeworben wird. Dazu zählt natürlich neben dem Gebäude und dem Inventar eine entsprechende Entlohnung für die hohe Verantwortung und die ständig geleisteten Überstunden durch zusätzliche Dokumentationsarbeiten, Elternabende und Vorbereitungen von Unternehmungen in der Freizeit.
„Auch, wenn die Stadt die Hälfte der Sozialabgaben der Tagespflegepersonen trägt, so spart die Stadt immer noch bei Mieten für Räumlichkeiten und Versicherungen. Die unterstützende Beratung und Überwachung der Tagespflegepersonen durch die Stadt sehen wir kritisch, da dort massiv Personal fehlt um diesen Aufgaben überhaupt adäquat nachkommen zu können,“ so Andreas Drabben.
„Krefeld braucht echte Lösungen und nicht Notlösungen, die die Probleme nur verlagern oder kaschieren,“ so Ratsherr Ralf Krings ergänzend dazu.